Unterschiede Videorenderqualiät zwischen Entwurf Vorschau Gut Optimal?

Len-Ovo schrieb am 09.06.2020 um 13:22 Uhr

Hallo Zusammen,

kann mir jemand den praktischen (bitte nicht den theoretischen - ich weiß das optimal besser sein sollte als Entwurf) Unterschied zwischen den unterschiedlich auswählbaren Renderqualiäten erklären?

Ich konnte bisher beim Ergebnis keinen Unterschied feststellen ob jetzt Gut oder Optimal eingestellt ist.

Danke für eure Aufmerksamkeit

Len Ovo

Kommentare

vegas-edit-user schrieb am 09.06.2020 um 13:51 Uhr

Hallo,

in der Hilfe (wenn man über die Projekteigenschaften geht) ist ein Ansatz beschrieben.

Ich kopiere es einfach mal hier herein:

"Sofern Sie keine Probleme mit der Rechnerleistung haben, wählen Sie Gut. Die Option Optimal kann die Renderzeit erheblich verlängern.

Mit der Einstellung Gut wird bilineare Skalierung ohne Integration verwendet, mit Optimal bikubische Skalierung mit Integration. Bei hochauflösenden Standbildern (oder Videos), die auf die endgültige Outputgröße verkleinert werden sollen, kann die Option Optimal Artefakte verhindern.

Bei einigen Dateiformaten ist es möglich, eine Qualitätseinstellung für das Videorendern mit einer benutzerdefinierten Rendervorlage zu verknüpfen. Einstellungen in Vorlagen für das endgültige Rendern umgehen die Einstellung Renderqualität bei Vollauflösung im Dialogfeld Projekteigenschaften. Weitere Informationen finden Sie unter Benutzerdefinierte Rendervorlagen"

PS:

Beim bilinearen Interpolieren werden die direkten benachbarten Pixel in die Berechnung des neuen Pixel einbezogen. Es wird eine lineare Verbindung, gleichzeitig in zwei Richtungen (horizontal und vertikal) errechnet.

Beim bikubischen Interpolieren werden alle umgebenden Pixel in die Berechnung des neuen Pixel einbezogen. Das Verfahren erzeugt weiche Übergänge. Die Berechnung der neuen Pixel ist sehr aufwendig und dauert länger als bei den anderen genannten Verfahren der Interpolation.

Yelandkeil schrieb am 09.06.2020 um 15:18 Uhr

Entwurf/Vorschau, das bist du. Du willst deine Idee dem Kumpel zeigen um Abänderungen zu erbitten.

Optimal ist ein GI, der macht seinen Job fertig und geht sofort saufen.

Best ist ein Deutscher, der macht seine Arbeit ernsthaft und zäh (sehr zeitaufwändig), bevor er an das Bier denkt wischt er noch den letzten Staub weg.

Aber besser lass das Render Template in Ruhe und definiere die Qualitätsstufe im Projekt.

-- Hard&Software for 5.1RealHDR10 --

ASUS TUF Gaming B550plus BIOS3202: 
*Thermaltake TOUGHPOWER GF1 850W 
*ADATA XPG GAMMIX S11PRO; 512GB/sys, 2TB/data 
*G.SKILL F4-3200C16Q-64GFX 
*AMD Ryzen9 5950x + LiquidFreezer II-240 
*XFX Speedster-MERC319-RX6900XT <-AdrenalinEdition 24.12.1
Windows11Pro: 24H2-26100.3915; Direct3D: 9.17.11.0272

Samsung 2xLU28R55 HDR10 (300CD/m², 1499Nits/peak) ->2xDPort
ROCCAT Kave 5.1Headset/Mic ->Analog (AAFOptimusPack 6.0.9403.1)
LG DSP7 Surround 5.1Soundbar ->TOSLINK

DC-GH6/H-FS12060E_HLG4k120p: WB=manual, Shutter=125, ISO=auto/manual
HERO5_ProtuneFlat2.7k60pLinear: WB=4800K, Shutter=auto, ISO=800

VEGASPro22 + XMediaRecode/Handbrake + DVDArchi7 
AcidPro10 + SoundForgePro14.0.065 + SpectraLayersPro7 
K-LitecodecPack17.8.0 (MPC Video Renderer for HDR10-Videoplayback on PC) 

Marco. schrieb am 09.06.2020 um 18:30 Uhr

Von der pragmatischen Seite erklärt:

Wenn du ein- und ausgabeseitig kein Halbbildmaterial verwendest, wenn die Bildwiederholfrequenz deines Materials nicht verändert wird und wenn die Bildgrößen nicht verändert werden (auch nicht durch Plug-ins wie die Stabilisierung), dann spielt es keine Rolle, welche Einstellung du benutzt. Die Qualität wird identisch sein, gleich ob mit »Optimal« oder mit »Entwurf« gerendert.

Wenn kein Halbbildmaterial verwendet wird und die Bildwiederholfrequenz des Material nicht verändert wird, sich aber die Bildgrößen ändern, dann wird die Einstellung »Entwurf« das schlechsteste Ergebnis liefern, danach an gleicher Stelle »Entwurf« und »Gut« und das beste Ergebnis wird »Optimal« liefern.

Wenn Halbbildmaterial verwendet wird oder zu Halbbildern gerendert wird, sollte zumindest die Einstellung »Gut« verwendet werden, da ansonsten der Halbbildcharakter des Materials oder die entsprechende Rendereinstellung einfach ignoriert wird.

Veränderungen der Bildwiederholfrequenz müssen noch differenzierter betrachtet werden. Zum einen muss man bedenken, dass auch die Verwendung von Zeitlupen-/Zeitraffer-Effekten diese Frequenz ändern. Zum anderen ist dann die Einstellung der Renderqualität (in Bezug auf die Behandlung einer Änderung der Bildwiederholfrequenz) nochmal abhängig von der Einstellung zum Resampling, das sowohl in den Projekteinstellungen global, als auch explizit in den Clip-/Eventeigenschaften geändert werden kann.
Bei den Rendereinstellungen »Entwurf« und »Vorschau« greift generell kein Resampling mehr und bei Veränderungen der Bildwiederholfrequenz kommt es zu Rucklern.
In den Rendereinstellungen »Gut« und »Optimal« wird die Option zur Einstellung des Resamplings freigeschaltet und man kann an anderer Stelle entscheiden, ob bei Änderung der Bildwiederholfrequenz benachbarte Frames geblendet werden sollen oder es zu Frame-Dopplungen oder Frame-Aussetzern kommen darf.
Möchte man also ein Resampling anwenden, muss die Qualitätseinstellung »Gut« oder »Optimal« verwendet werden, gepaart mit der entsprechenden Einstellung zum Resampling.

walter-i. schrieb am 09.06.2020 um 22:07 Uhr

@Marco.

Danke für die ausführliche Erläuterung - wieder mal vom Feinsten - Das sollte so in den Hilfetext übernommen werden, da kennt man sich auch wirklich aus.

Micha schrieb am 11.06.2020 um 11:39 Uhr

Danke für die präzisen Infos. Doch weiß ich nicht immer genau, welche der oben genannten Bedingung mein Projekt erfüllt. Was wäre dann die beste Einstellung? Hat Optimal auch Nachteile, außer gelegentlich längere Renderzeiten? Macht man was falsch, wenn man im Projekt immer Optimal einstellt:

Und dann beim Rendern: Videorenderqualität: Projekteinst. verwenden.

Und noch eine Frage: was bedeutet hier das "Main" es ist die Voreinstellung beim Rendern.

Es gibt hier die Auswahl: Baseline, Main und Hoch. Muss auch das beachtet werden?

Micha

 

 

Marco. schrieb am 11.06.2020 um 13:14 Uhr

Ich persönlich verwende vom ersten Tag an ausschließlich die Qualitätseinstellung »Optimal«, da mir außer einer eventuell reduzierten Rendergeschwindigkeit keinerlei Nachteile bekannt sind (gleiches gilt für die äquivalente Einstellung für den Ton).

Baseline, Main und High sind Profile der jeweiligen Encoder, die bestimmte standardgemäße Eigenschaften eines codierten Videos definieren und die in Verbindung mit anderen Rendereigenschaften unbedingt berücksichtigt werden müssen.
Allerdings ist es vom verwendeten Encoder und der Art, wie er in eine Software eingebunden ist, abhängig, ob der Anwender da selbst Hand anlegen muss. In Vegas Pro sind die meisten Eigenschaften, die der Vorwahl des Profils entgegenstehen können, dem Anwender (aus gutem Grund) gar nicht zugänglich.

Was jeweils ein solches Profil definiert, muss man allerdings an anderer Stelle nachlesen (z. B. Wikipedia)
Bei AVC H.264 codiertem Video bestimmt das Profil »Main« beispielsweise, dass ein Video nur mit 8 Bit und nicht mit 10 Bit codiert sein darf und auch dass es nur mit 4:2:0-Farbreduktion verwendet werden darf.

Viele OpenSource-Encoder (von denen aber nur wenige in Vegas Pro als zusätzlich zu installierende Plug-ins verfügbar wären) erlauben Encoder-Einstellungen bis in die Tiefen der Technik. Und dort ist es sehr schnell passiert, dass letztlich Eigenschaften kombiniert werden, die sich eigentlich gegenseitig ausschließen sollten und die letztlich keinem gültigen Standard mehr entsprechen. Auf diese Weise codierte Videos verursachen nicht selten einen Großteil der Probleme bei einer späteren Bearbeitung.

vegas-edit-user schrieb am 11.06.2020 um 13:52 Uhr

@Marco.

kurze Zwischenfrage interessehalber: Womit erreichst Du die "besten" qualitativen Ergebnisse beim Rendern?

Mit dem Magix AVC, dem Sony AVC oder auch x264 (via Voukoder)?

Marco. schrieb am 11.06.2020 um 14:07 Uhr

Kommt drauf an. Absolut gesehen (bezüglich Qualität und trotzdem als Kompromiss bezüglich Datenrate/Dateigröße) sogar mit CineForm, Grass Valley HQX oder änlichen Codecs, wenn es wirklich das »beste« Ergebnis sein soll und wenn es eher für die eigene (Weiter-)Verwendung gedacht ist (z. B. als typisches Intermediate).

Für den üblichen, täglichen Gebrauch und zur einfachen Weitergabe verwende ich aber auch AVC H.264 und wenn es da auf Qualität ankommt, eine FFmpeg-basierende Lösung, also Voukoder, HOS, Vegasaur, bzw. eigene Scriptlösungen (die meinem damaligen Vegas2HandBrake-Workflow folgten, ums Encoding für meine persönlichen Belange optimal zu vereinfachen).
Sony AVC ist mir zu limitiert. Wenn die Qualität ein wenig Spielraum lässt, verwende ich gerne auch Magix AVC.

Micha schrieb am 11.06.2020 um 14:10 Uhr

Marco, Du beschreibst: "Baseline, Main und High sind Profile der jeweiligen Encoder". Das sind für mich nur Böhmische Dörfer, bei mir ist die Voreinstellung: Main. Kann ich die so belassen oder wäre High eine Verbesserung?

Marco. schrieb am 11.06.2020 um 14:48 Uhr

So belassen. Normalerweise sind zumindest diese Einstellungen schon optimal, wenn man zuvor eine halbwegs für die eigene Verwendung passende Rendervorlage ausgewählt hat.

Micha schrieb am 11.06.2020 um 17:13 Uhr

... wenn man zuvor eine halbwegs ... passende Rendervorlage ausgewählt hat.

Ja, das ist die große Frage für diejenigen wie mich, die die technischen Details schnell überfordern: Ist die unveränderte Einstellung von Vegas Pro eine (mindestens halbwegs) passende:

Magix AVC/AAC MP4 -> Intgernet HD 1080p 25 fps (oder bei entsprechender Aufnahme 50 fps)?

Oder gibt es im Menü: "Vorlage anpassen..." etwas, was noch verbessert werden müsste?

Micha

3POINT schrieb am 11.06.2020 um 17:33 Uhr

Installiere einfach Voukoder und du brauchst dich nicht mehr um Rendervorlagen und ihre Einstellungen zu kümmern. Dabei ist die Qualität auch noch sichtbar besser als mit Magix AVC.

Micha schrieb am 11.06.2020 um 17:44 Uhr

Hallo 3POINT,

das klingt sehr interessant. Was ist dieses Voukoder, kann man den bedenkenlos installeiren? Bin gespannt.

Bin gerade auf Daniel Stankewitzs Seite. Wie kann es sein, dass jemand ein Codec kostenlos bereit stellt, dass auch noch sichtbar besser ist, als das von Magix (und ehemals Sony)?

3POINT schrieb am 11.06.2020 um 17:54 Uhr

Installieren geht recht schnell, Voukoder runterladen zusammen mit den Vegasconnector und installieren. Voukoder steht dann anschließend in den Rendervorlagen. Einfach Voukoder wählen mit der Vorlage "use project settings" und rendern, das war's.

Marco. schrieb am 11.06.2020 um 18:27 Uhr

»Magix AVC/AAC MP4 -> Intgernet HD 1080p 25 fps (oder bei entsprechender Aufnahme 50 fps)?
Oder gibt es im Menü: "Vorlage anpassen..." etwas, was noch verbessert werden müsste?
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Bezüglich optimaler Bildqualität, wenn das Quellmaterial als 1080p25 vorlag, würde ich persönlich noch die Datenrate dieser Vorlage nach oben hin ändern, beispielsweise 20 bis 24 Mbit/s für die durchschnittliche Datenrate und 28 bis 36 Mbit/s für die maximale Datenrate.

Und beim Ton würde ich persönlich 256 kbit/s oder 320 kbit/s wählen.

Das als eigene Vorlage unter neuem Namen speichern.