lauteste Stelle finden

Micha schrieb am 29.05.2020 um 17:00 Uhr

Hallo,

wie findet man die lauteste Stelle in einem Audio-Track? Muss man das visuell abschätzen und dann im Output-Pegel ablesen? Komisch, wenn Vegas da keine Funktion anbieten würde.

Dank im Voraus

Micha

Kommentare

Marco. schrieb am 29.05.2020 um 17:38 Uhr

Menü »Extras/Lautstärkenprotokoll generieren«.

Aber eigentlich ergibt sich das ja in der Phase der Audiomischung einer Produktion. Ansonsten gäbe es zum automatischen Runterpegeln noch die Normalisieren-Funktion und die Komprossor-Plug-ins.

j-v schrieb am 29.05.2020 um 17:43 Uhr

met vriendelijke groet
Marten

Camera : Pan X900, GoPro Hero7 Hero Black, DJI Osmo Pocket, Samsung Galaxy A8
Desktop :MB Gigabyte Z390M, W11 home version 24H2, i7 9700 4.7Ghz,16 DDR4 GB RAM, Gef. GTX 1660 Ti with driver
566.14 Studiodriver and Intel HD graphics 630 with driver 31.0.101.2130
Laptop  :Asus ROG Str G712L, W11 home version 23H2, CPU i7-10875H, 16 GB RAM, NVIDIA GeForce RTX 2070 with Studiodriver 576.02 and Intel UHD Graphics 630 with driver 31.0.101.2130
Vegas software: VP 10 to 22 and VMS(pl) 10,12 to 17.
TV      :LG 4K 55EG960V

My slogan is: BE OR BECOME A STEM CELL DONOR!!! (because it saved my life in 2016)

 

Micha schrieb am 29.05.2020 um 17:54 Uhr

Hallo Marco, danke für denTipp.

Das Lautstärkenprotokoll kannt ich noch nicht. Mir scheint die Auswertung nicht so einfach. Da werden sehr detailliert Maxi-Pegel angegeben, doch das auslesen der Zahlen und das Finden im Track sind fast aufwendiger, als visuell nach dem höchten Ausschlag zu schauen und auszuprobieren.

Hallo j-v, danke für Dein Video. Meinst Du mit dem Beispiel, man müsse einfach geduldig probieren und die Pegel studieren, um den Wert zu finden?

 

Marco. schrieb am 29.05.2020 um 17:58 Uhr

In der Liste wird ganz unten doch die lauteste Stelle nochmal genannt, differenziert nach zwei verschiedenen Messmethoden, denn "laut" ist in der Audiotechnik ja längst nicht gleich "laut". Daher einmal der Momentanpegel, und der Pegel über Kurzzeitmessung. Dazu dann noch die integrierte Durchschnittslautheit über die gesamte Länge.

Results:

Mom. (max):     -24.04 (LUFS) at 00:00:02,560
Short (max):     -29.71 (LUFS) at 00:00:03,584
Integrated:     -30.16 (LUFS)


Welche Art von "lautestem Pegel" von den beiden für dich dann von Bedeutung ist, musst du entscheiden.

Micha schrieb am 29.05.2020 um 18:03 Uhr

Danke Marco, ich beginnne zu verstehen. Gesucht habe ich die Stelle, die ich für die Compressor-Einstellung ansteuern möchte.

Kennst Du Dich aus, ob man erst den Compressor anwendet, der dann das Rauschen in den leisen Stellen anhebt, und dananch das Audio-File mit Audacity entrauscht, oder ob man erst mit einem externen Programm entrauscht und dann das sauberere Signal mit dem Compressor verbessert?

 

Marco. schrieb am 29.05.2020 um 18:17 Uhr

Das sind diese Themen zu handwerklichen Philosophien, über die auch die Audio-Gurus gerne streiten. Senke ich zuerst den Rauschpegel und hebe ihn dann per Kompressor wieder an. Oder erhöhe ich zuerst den Rauschpegel per Kompressor und senke ihn dann per Rauschfilter wieder ab, aber in der Relation des zuvor erhöhten Pegels?

Ich weiß es nicht, bin kein Audio-Fachmann. Ich würde vermuten, dass das pauschal eventuell gar nicht beantwortet werden kann und es sehr vom jeweiligen Rauschprofil abhängt. Man müsste es dann vermutlich an exemplarischen Stellen einfach ausprobieren.

Vom Gesamtablauf einer Produktion her gesehen, würde ich vermuten, dass oft zuerst entrauscht wird, quasi als primäre Korrekturmaßnahme, die oft eher zu Beginn steht. Die Kompression ist ja eher Teil des Masterings, stünde also am Ende.

Ich selbst verlasse normalerweise Vegas Pro zur Audiobearbeitung nicht, zum Entrauschen gibt's ja diverse (wenn auch meist kostenpflichtige) Plug-ins.

Micha schrieb am 29.05.2020 um 18:24 Uhr

Hallo Marco,

Dein Kommentar hilft mir - weil es offensichtlich nicht eindeutig ist, was zuerst gemacht werden sollte - also ist weder das eine noch das andere grundfalsch.

Zu den Plug-ins. Kennt Du da ein brauchbares, wenn möglich kostenloses?

Und zu den vielen Compressoren in Vegas: Sind die alle gleich? Welche bevorzugst Du? Bislang bemühe ich mich darum, mich in den hochgelobten Wave Hammer Surround einzuarbeiten. Vor allem wegen der Lautstärkenmaximierung. Wie denkts Du darüber?

 

Marco. schrieb am 29.05.2020 um 18:38 Uhr

Wave Hammer ist auch mein bevorzugter Kompressor. Die Surround-Variante erweitert den eigentlich nur durch das 5.1-Kanalrouting, ansonsten sind die beiden identisch. Gegenüber dem fast gleichen Track Compressor gibt's bei Wave Hammer eben noch ein paar Feinheiten.

Mir ist bisher kein guter kostenfreier Rauschfilter untergekommen. Ich selbst nutze sowohl das Sony Noise Reduction Plug-in als auch Voxengo Redunoise. Aber ich glaube, die sind mittlerweile beide nicht mehr erhältlich.

Micha schrieb am 29.05.2020 um 22:59 Uhr

Hallo Marco,

oh, es wird immer interessanter. Freue mich über jemanden, der auch den Wave Hammer verwendet.

Und die Idee, den Ton nicht erst herausgeben und dann wieder einfügen zu müssen, um ihn zu entrauschen begeistert mich sehr. Habe mach gegoogelt und habe auf folgender Steite: https://download.cnet.com/Voxengo-Redunoise/3000-2169_4-75449733.html gefunden: VoxengoRedunoise_16_WinVST_setup.exe Größe 1.236 KB. Könnte der was taugen? Woran erkenne ich, ob der in Ordnung ist?

Hast Du für die beiden etwas bezahlt - könntest Du sie weiterreichen?

 

Marco. schrieb am 29.05.2020 um 23:42 Uhr

Das Sony Noise Reduction Plug-in hatte ca. 200 € gekostet, Redunoise etwa die Hälfte. Beide funktionieren meines Wissens nur mit entsprechender Seriennummer.

Arcon Digital bietet ein kleines Set an Restaurations-Plug-ins, darunter auch ein Rauschfilter. Deren Produkte finde ich nicht übel, davon nutze ich derzeit DeVerberate. Bin am überlegen, mir auch deren Rauschfilter zuzulegen.

Micha schrieb am 30.05.2020 um 12:14 Uhr

Hallo Marco,

gut, dann muss ich entweder weiter mit Audacity arbeiten, was sehr gut funktioniert, oder ich (wir) finden doch noch ein freies Plug-in, so dass mein Ton Vegas nicht verlassen muss, was natürlich super wäre.

Zu Wave Hammer: Du sagtes ... gibt's bei Wave Hammer eben noch ein paar Feinheiten. Welche meinst Du damit?

Verwendest Du die Lautstärkenmaximierung? Manchmal maximiert sie gar nicht, sondern erst wenn man den Grenzwert höher stellt als den Output-Pegel. Dann scheint sie wie ein kräftiger Compressor zu wirken und macht alles beliebig laut, ohne den Wert des Output-Pegels zu überschreiten. Wäre das aber zusätlich zum Compressor sinnvoll?

 

walter-i. schrieb am 30.05.2020 um 12:27 Uhr

Hallo Micha!
Nur für den Fall, dass du es übersehen hast, da ist auch eine sehr ausführlicher Hilfetext dabei.

Micha schrieb am 30.05.2020 um 12:47 Uhr

Hallo walter-i.

danke für den Hinweis, ja, den Hilfetext habe ich schon öfters gelesen. Durch Deinen Hinweis versuche ich diesen noch einmal durchzudenken und merke: Mein bisheriger Fehler war, dass ich bei der Lautstärkenmaximierung den Output-Pegel als den alleinigen Begrenzer ansah. Dem ist aber nicht so. Der Grenzwert ist anscheinend ganz entscheidend. Wenn dieser deutlich stärker (mehr -) als der Output-Pegel eingestellt ist, dann begrenzt der Output-Pegel den Gesamt-Pegel so zuverlässig, wie man es erwartet.

Verwendest Du diese Lautstärkenmaximierung parallel zum Compressor von Wave Hammer? Macht das Sinn?

 

walter-i. schrieb am 30.05.2020 um 15:27 Uhr

Verwendest Du diese Lautstärkenmaximierung parallel zum Compressor von Wave Hammer? Macht das Sinn?

Nein, das verwende ich nicht - ich bin nur interessierter Mitleser, da ich auch gerne hätte, mit Vegas Pro eigenen Mitteln meine Bearbeitung zu machen.
Derzeit mache ich nämlich in Vegas pro außer Hüllkurven (laut/leise) und Normalisieren nichts, was die Tonbearbeitung betrifft.

Meinen Sprechton nehme ich mit Audacity auf, mache die Rauschminderung, und "verbessere" meine Stimme ein wenig mit Kompressor und Equalizer. (Audacity verwende ich hauptsächlich aus (Nicht)Kostengründen - wobei ich bei Freeware immer wieder gerne den "Donate" Button drücke.) Audacity geht mir auch irgendwie leichter von der Hand als die Audio-Fx von Vegas pro.

Derzeit bin ich gerade dabei, ein wenig zu experimentieren und mittels "Kopie im Audio-Editor öffnen" Korrekturen von O-Ton in Audacity durchzuführen, und dann wieder in Vegas pro einzubinden. Jedoch nur dort, wo ich wirklich störende Geräusche eliminieren möchte.

Grundsätzlich bin ich aber nicht so sehr auf der Jagd nach dem perfekten Ton und dem perfekten Bild.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass meine geneigten Zuseher gute und humorvolle "Gschichtln" mehr präferieren als superscharfe, unverwackelte und perfekte Bilder .
Wenn man ernsthaft Videoschnitt mit Musik- und Sprechton macht, bleibt ohnenhin schon genug Zeit auf der Strecke.

Warum ich da interessiert mitlese, hat den Grund, dass ich gerne ständig etwas dazulernen möchte, und meinen Bearbeitungsprozess nach Möglichkeit noch etwas straffen möchte.

Marco. schrieb am 30.05.2020 um 16:37 Uhr

»Zu Wave Hammer: Du sagtes ... gibt's bei Wave Hammer eben noch ein paar Feinheiten. Welche meinst Du damit?«

Wenn du Wave Hammer mit dem Track Compressor vergleichst, siehst du, dass die meisten Einstellungen identisch sind: Grenzwert (Threshold), Verhältnis (Ratio), Ausgangsverstärkung (Output Gain), Anstieg (Attack Time), Abstieg (Release Time), Auto-Gain, Sanfte Sättigung (Smooth Saturation).

Was bei Wave Hammer noch dazukommt, sind die Einstellungen Smart Release, die Option zum längeren Look-Ahead, die optionalen Scan-Methoden und der Volume-Maximizer.

Micha schrieb am 30.05.2020 um 16:55 Uhr

Prima, da bin ich mit dem Wave Hammer doch beim richtigen Compressor gelandet.

Verwendest Du parallel zum Compressor auch noch die Lautstärkenmaximierung? (Ist dies nicht auch eine Art Compressor?) Macht es Sinn, beide gemeinsam einzusetzen? Oder kann der Compressor alles auch alleine gut machen? Und wenn, wann setzt man die Lautstärkenmaximierung ein?

Marco. schrieb am 30.05.2020 um 17:53 Uhr

Das mit Compressor und Volume Maximizer ist nicht ganz so einfach. Beide Werkzeuge tun etwas Ähnliches, aber eigentlich eher entgegengesetzt. Dadurch kann die Kombination durchaus sinnvoll sein, muss aber nicht.

Beim Compressor ist Threshold der untere Grenzwert, ab dem der Tonpegel um den Wert x von Ratio (also x-fach) nach unten gedrückt wird. Also ein Tonpegel der unterhalb des Wertes von Threshold liegt, wird nicht beeinflusst.
Gleichzeitig wird der Pegel nie tiefer gedrückt als der per Threshold definierte Grenzwert.

Der Tonpegel wird also ab einem bestimmten Grenzwert x um ein bestimmtes Verhältnis auf minimal den Grenzwert x reduziert. Der Pegelbereich wird von oben her reduziert und komprimiert.

Output Gain hebt oder senkt nun das gesamte Signal um x dB, ohne Berücksichtung von Threshold.

Beim Volume Maximizer hebt Threshold den Gesamtpegel um x dB, aber immer limitiert durch den Output Level (maximal 0 dB). Der Pegel wird dadurch also nicht reduziert (bzw. quasi von unten her reduziert), trotzdem aber komprimiert.

Output Level reduziert den Gesamtpegel um x dB, limitiert gleichzeitig den Spitzenpegel auf gleiche x dB (damit hat hier also – ganz im Gegensatz des Output Gains des Compressors – auch eine Einstellung von 0 dB eine Auswirkung) und wirkt dadurch quasi fast umgekehrt wie die Threshold-Einstellung beim Compressor.

Micha schrieb am 30.05.2020 um 18:19 Uhr

Hallo Marco,

uff, ja das ist kompliziert und auch durch unlogische Übersetztung verkompliziert. Jetzt erfahre ich von Dir, das der Grenzwert auch Threshold heißt.Also ich beginne zu verstehen: Der Grenzwert bestimmt, ab wann oder bis wann eingegriffen wird. Das muss ich noch verstehen.

Du schreibtst: Der Pegel wird dadurch also nicht reduziert (bzw. quasi von unten her reduziert), trotzdem aber komprimiert. Wodurch wird der Pegel (ich nehme an: Ausgangspegel, tatsächliche Lautstärke) nicht reduziert, meinst Du durch den Grenzwert oder den Output-Pegel? Und, warum ist dieser Output-Pegel nicht immer wirklich die Obergrenze? Trotz eingestellen -6 dB, z.B. kann der Ton wesentlich lauter sein, vor allem, wenn man den Lautstärkeregler hochregelt.

Kurz: Ja, ich sehe, dass es nicht so einfach ist. Und ich brauche Zeit. Aber mit so detaillierten Hilfen, wie hier, komme ich doch beachtlich voran.

Ich entnehme Deinen Infos, dass die beiden Möglichkeiten im Wave Hammer sich auch zum Nachteil wiedersprechen oder stören können.

Kannst Du mir noch sagen, was worauf man achten muss, was man eher nicht einstellen sollte, um den Ton nicht zu zerstören?

Wann reicht Dir der Kompressor nich aus, wann nutzt Du zusätzlich die Lautstärkenmaximierung?

Besten Dank im Voraus

Michae

 

Marco. schrieb am 30.05.2020 um 18:34 Uhr

Ich muss das nacheinander angehen, weil da ziemlich viel drinsteckt.

»Du schreibtst: Der Pegel wird dadurch also nicht reduziert (bzw. quasi von unten her reduziert), trotzdem aber komprimiert. Wodurch wird der Pegel (ich nehme an: Ausgangspegel, tatsächliche Lautstärke) nicht reduziert, meinst Du durch den Grenzwert oder den Output-Pegel?«

Beim Volume Maximizer (und nur dort) ist der Begriff »Threshold« ja nicht ganz zutreffend, weil es eigentlich wie eine Verstärkung wirkt. Threshold verstärkt, Output-Pegel begrenzt.
Wenn nun dein Originalpegel nicht übersteuert war, wird beim Output-Pegel 0 dein Spitzenpegel nicht verändert (anders als beim Compressor, wo der Spitzenpegel nach unten gedrückt wird). Das ist dann quasi subjektiv so, als wäre der Pegelbereich nicht reduziert worden, er ist es aber von unten, von den leisen Tönen her, die jetzt auch alle lauter sind.

Micha schrieb am 30.05.2020 um 18:44 Uhr

Danke Marco,

es hilft mir sehr, Deine Erklärungen zu bekommen. Und ich bin sehr froh, dass Du Dir die Zeit nimmst.

Verstehe ich das richtig: der Volum Maximize ist ein prima tool, um die leisen Passagen problemlos anzuheben, also lauter zu machen. Und das mit nur zwei Schiebereglern. Im Gegensatz zum Kompressor werden nicht die lauten Stellen leiser und dann alles wieder lauter gemacht, sondern nur die zu leisen angehoben? Das klingt ja traumhaft ideal. Da fragt man sich schon, wozu noch den Kompressor.

Wenn ich Dich so viel fragen muss - ganz einfach deshalb, weil ich vermeiden möchte, dass ich meine aktuellen Filme und die vielen alten durch falsche Einstellungen verpfusche und das erst viel später merke.

Ich danke Dir

Micha

Marco. schrieb am 30.05.2020 um 18:57 Uhr

Nochmal zur groben Unterscheidung:

Angenommen du verwendest Musik, die in den Spitzenpegeln bis 0 dB reicht, die dir aber subjektiv zu leise ist. Du willst nun subjektiv die gesamte Musik lauter verwenden, inklusive der leisesten Stellen in der Musik. Einfach den Pegel erhöhen kannst du nicht, weil dann die lautesten Stellen übersteuert werden würden.
Also verwendest du den Volume Maximizer und verstärkst die Lautheit, indem du den Threshold-Regler runterziehst, solange bis dir die Musik laut genug erscheint. Sie wird dadurch trotzdem nie übersteuern.
Und wenn du aufgrund irgendwelcher Audiostandards den Spitzenpegel auf einen bestimmten Wert begrenzen musst, machst du das über den Output Level.

Geht superschnell, unkompliziert und technisch sauber.

Nun hast du im Gegenzug dazu eine Sprachaufnahme und die leidet unter einer zu großen Dynamik. Die Sprache reicht also von Stellen, wo Töne geflüstert leise sind, bis zu Stellen, an denen zu laut fast schon geschrien wird.
Du willst hier gar nicht primär die Lautheit erhöhen, sondern primär muss diese Spannweite von zu leise bis zu laut auf ein angenehmes, verständliches Mittelmaß gebracht werden.
Also verwendest du den Compressor, legst per Threshold fest, wo die leisesten Töne sind, die nicht noch leiser werden dürfen und reduzierst dann mit Ratio die Spannweite des Pegels ab dem Grenzwert.

Ein aktiviertes Auto-Gain würde automatisch den abgesenkten Endpegel nach oben hin korrigieren (im Hintergrund werden als Basis fürs Auto-Gain die Werte für Threshold und Ratio berücksichtigt) und mit Output-Gain kannst du nochmal eine Feineinstellung des Endpegels vornehmen.

Braucht mehr Einstellungen und wirkt weniger vorhersehbar, kann aber gezielter verwendet werden.

Also Volume Maximizer da, wo etwas lauter werden soll, aber ein definierter Spitzenwert nie überschritten werden darf. Die Dynamik ist dabei gar nicht im Fokus, auch wenn sie dadurch zwangsläufig beeinflusst wird.

Und Compressor da, wo die Dynamik reduziert werden soll, was aber gar nicht zwangsläufig bedeuten muss, dass das Signal auch lauter werden soll. Es wird tatsächlich erstmal leiser, solange nicht danach per Gain gegengesteuert wird.

Nachtrag:
Habe deinen letzten Beitrag erst gesehen, nachdem ich das hier geschrieben hatte. Ja, da liegst du im Prinzip richtig. Nur dass der Volume Maximizer nicht nur die leisen Pegel verstärkt, sondern alle Pegel unterhalb des Spitzenpegels.

Der Idealfall für den Kompressor wäre beispielsweise eine Sprachaufnahme, die eigentlich fast perfekt ausgesteuert ist, die aber an der ein oder anderen Stelle im Pegel noch Ausreißer nach oben hat. Nehmen wir an die Aufzeichnung liegt im Mittel bei etwa -9 dB ohne zu leise Passagen, aber hie und da gibt es Betonungen, die den Pegel bis auf gut -3 dB hochschnellen lassen (und da mal vorausgesetzt, auch im fertigen Film sollte der Pegel nach einem Standard die -9 dB nie überschreiten).
Du drückst jetzt also mit dem Kompressor die Spitzen auf maximal -9 dB runter und durch die Threshold-Einstellung hast du gleichzeitig noch einen guten Richtwert, um einen Rauschfilter gezielt einzustellen (weil du mit dem Threshold-Wert vermeiden würdest, dass die Sprache in einen Bereich rutscht, der vom Rauschfilter erfasst werden könnte).
Für diesen eher theoretischen Idealfall bräuchtest du kein Auto-Gain oder Output-Gain, in der Praxis wird man's fast immer verwenden.

Marco. schrieb am 30.05.2020 um 19:12 Uhr

Für mich ist's allerdings schwierig zu beschreiben, wo die Kombination von Compressor und Volume Maximizer sinnvoll eingesetzt werden würde. Ich habe das bisher immer nach Gefühl und nach dem Prinzip »Versuch und Irrtum« getan.

Man kann es sich zumindest bei der Einstellung des Compressors leichter machen, um Übersteuerungen zu vermeiden. Wenn nämlich der Volume-Maximizer aktiviert ist, wird es keine Übersteuerung geben, egal wie sehr ich auf den Gain-Einstellungen des Compressors rumreite.
Im Standard und in allen Vorlagen des Compressors ist daher der Volume-Maximizer auch aktiviert.

Micha schrieb am 30.05.2020 um 21:08 Uhr

Hallo Marco,

oh, wie beliebt wäre Vegas bei allen Usern, wenn jemand wie Du, die Hilfen geschrieben hätte!

Deine Beschreibung ist sehr verständlich. Ich habe mir alles notiet (in "Scibble Papers" ), damit ich die Antworten jederzeit nachlesen kann.

Bei mir macht im Compressor der "Abgleich durch Auto Gain" alles so unheimlich laut. Ich verwende ihn nie - mache ich da was falsch?

Und dann sagst Du noch etwas sehr Interessantes: durch die Threshold-Einstellung hast du gleichzeitig noch einen guten Richtwert, um einen Rauschfilter gezielt einzustellen (weil du mit dem Threshold-Wert vermeiden würdest, dass die Sprache in einen Bereich rutscht, der vom Rauschfilter erfasst werden könnte). Du meinst doch den Grenzwert im Compressor? Inwiefern gibt er einen Richtwert für den Rauschfilter? Und, ja, Rauschfilter: Ich bin ja ganz fasziniert von der Idee, den Ton nicht mehr aus Vegas heraus geben zu müssen (für Audacity) sondern irgendwie intern das Rauschen zu reduzieren. Gibt es denn nicht einen halbwegs gute Freeware für Vegas? Vielleicht sollten wir da ein extra Thema aufmachen, damit auch andere leichter danach suchen können.

Danke

Micha

 

 

Marco. schrieb am 30.05.2020 um 21:38 Uhr

Wenn Auto-Gain die Lautstärke explodieren lässt, sind möglicherweise die Werte für Threshold und Ratio zu extrem gewählt, aber vielleicht fehlt dann auch nur nochmal die Endkorrektur per Output Gain.

Rauschfilter basieren ja oft auf der Analyse der Kombination von Frequenzen und Pegel und beim Pegel sind (hoffentlich) vor allem die niedrigen Pegel betroffen. Wenn also Nutzpegel und Rauschpegel einigermaßen gut trennbar sind, kann es hilfreich sein, beim Verwenden des Kompressors den unteren Teil des Nutzpegels nicht noch tiefer zu drücken, weil damit die Differenzierung für einen Rauschfilter (falls er nach dem Kompressor verwendet wird) noch schwieriger werden kann. Hängt von der Wirkungsweise und den möglichen Einstellungen des Rauschfilters ab.

Wie gesagt, einen guten kostenfreien Rauschfilter kenne ich bisher nicht. Muss nicht heißen, dass es keinen gibt, aber bisher ging ich davon aus, dass ab ca. 100 € dafür investiert werden sollte.
Ich wollte eben mal testweise Audacity installieren, um zu sehen, ob dessen Rauschfilter vielleicht irgendwie Vegas Pro zugänglich gemacht werden könnte. Aber meine Virensoftware blockiert Audacity vehement.