wie findet man die lauteste Stelle in einem Audio-Track? Muss man das visuell abschätzen und dann im Output-Pegel ablesen? Komisch, wenn Vegas da keine Funktion anbieten würde.
Ich wollte eben mal testweise Audacity installieren, um zu sehen, ob dessen Rauschfilter vielleicht irgendwie Vegas Pro zugänglich gemacht werden könnte. Aber meine Virensoftware blockiert Audacity vehement.
Ich habe gerade gestern von 2.3.2 auf die neueste Version 2.4.1 von Audacity upgedated - bei mir hat nichts gemeckert. Ich habe aber auch nur (mehr) den Windows Defender als Virenschutz.
Ich nutze Audacity ja nur zur Aufnahme meines Sprechtons, und nutze Noise Reduction dazu, dass ich das (wirklich sehr leise Geräusch meines PC) herausfiltere und bin damit auch sehr zufrieden.
das Rauschen Vermindern in Audacity nutze ich seit Jahren, bin damit wirklich zufrieden. Es wird ja im "Netz" sehr gelobt. Bin gespannt, was Marco dazu sagt, falls er es mal probieren kann. Schön wäre es halt, wenn man den Umweg über einen extra Audio-Editor vermeiden könnte. Rausch-Probleme habe ich an sich keine mehr, aber wenn ich den Compressor nutze, werden die leisen Stellen manchmal doch zu einem hörbaren Rauschen. Deshalb meine Suche.
walter-i. was ich Dir unbedingt nahelegen möchte: Überdenke doch mal Dein Normalisieren. Es wird von Experten grundsätzlich sehr kritisch gesehen und nie empfohlen. Wie Du den Ton am besten lauter bekommst, weiß ich nicht sicher. Nach meinen Hinweisen, die ich von Marco bekommen habe, würde ich nur die Lautstärkenmaximierung von Wave Hammer Surround verwenden.
walter-i. was ich Dir unbedingt nahelegen möchte: Überdenke doch mal Dein Normalisieren. Es wird von Experten grundsätzlich sehr kritisch gesehen und nie empfohlen. Wie Du den Ton am besten lauter bekommst, weiß ich nicht sicher. Nach meinen Hinweisen, die ich von Marco bekommen habe, würde ich nur die Lautstärkenmaximierung von Wave Hammer Surround verwenden.
Hallo Micha ! Danke für den Hinweis! Habe ich auch schon gelesen, dass Normalisieren nicht das Gelbe vom Ei ist. Ich verwende es aber nicht bei meinen Sprech-Tonaufnahmen, sondern lediglich - und nur ganz selten - wenn der O-Ton mir sehr wichtig ist, die Entfernung Mikro von der Kamera - Objekt zu groß war, und das normale hochregeln des Tons kein besseres Ergebnis bringt. (Ich verwende nur das eingebaute Micro der Kamera) Ist vielleicht in 1 % der Fälle, dass ich normalisieren muss.
wenn ich den Compressor auf Grenzwert -12,0 dB, das Verhältnis auf 4,0:1 und den Output-Gain auf 0,0 dB belasse, wie die Standardeinstellung ist, dann wird er Pegel von - 8 dB auf -10,0 dB leiser, - ok. Wenn ich dann Abgleich durch Auto Gain einschalte, wir der Pegel sehr laut: -2,0 dB. Das ist doch komisch?
Wie fängt man an, den Compressor einzustellen?
Hättest Du mal Lust, dass ich eine wav (nur eine Sprach-Spur) hochlade, damit Du mir mal zeigen könntest, wie Du den Compressor einstellen würdest?
Ja, eine Beispieldatei zum Experimentieren wäre nicht schlecht.
»Wenn ich dann Abgleich durch Auto Gain einschalte, wir der Pegel sehr laut: -2,0 dB. Das ist doch komisch?«
Aber was wundert dich daran? Der Zweck des Auto Gain ist ja, sich nach der Kompression wieder dem Ursprungspegel zu nähern.
Ich gehe da oft so vor, dass ich zunächst mal den Grenzwert festlege per Threshold und anfangs deaktiviere ich auch noch den Volume Maximizer, damit ich zu heftige Übersteuerungen gleich sehe. Dann lege ich das Verhältnis fest und prüfe, ob damit eine angenehme Nivellierung von Spitzenpegeln und niedrigen Pegeln erreicht ist. Zuletzt dann noch Auto-Gain aktivieren und prüfen, ob und wie stark eventuell das Signal übersteuert wäre (gegebenenfalls über Output Gain korrigieren). Dann den Volume Maximizer aktivieren und einen oberen Grenzpegel per Output Level festlegen. Wenn dann noch etwas mehr »Druck« ins Signal soll, minimal mit Threshold (des Volume Maximizers) nachhelfen.
Wie meist ist auch gerade beim Kompressor weniger oft mehr, denn Sprache lebt von Dynamik.
So wie Du Dein Vorgehen beschreibst, klingt es ganz einfach. Bin gespannt.
Wie legst Du den Grenzwert fest, nach welchen Kriterien?
Ich lasse mich überraschen und bin sehr gespannt.
Nebenbei: Wie hast Du Dir Dein Wissen um diese Dinge angeeignet?
Zum Auto Gain: Dieses macht bei mir einen sehr lauten Pegel: jetzt z.B. -1,2 dB. Ist das in Ordnung, weil man danach mit Output-Gain ins Minus dreht, z.B. auf -6,0 dB?
Ich analysiere erstmal den Tonpegel. Die Spitzen kommen hier selten über -15 dB, also wäre jeder Threshold-Wert größer/gleich -15 dB relativ nutzlos. Den unteren Pegel der Sprachanteile sehe ich so ungefähr bei -30 dB. Den Threshold lege ich nun ganz grob ungefähr in der Mitte an, je mehr Kompression letztlich zu hören sein soll, desto niedriger. Fürs Demoprojekt ist's relativ deftig gewählt mit -25 dB, -20 dB könnte eventuell genügen.
Fürs Verhältnis, das ich dann völlig subjektiv beim Abhören festlege, ist's ähnlich. 4:1 finde ich schon relativ stark komprimiert, denn die Dynamik der Originalaufnahme finde ich schon recht gut. 3:1 oder 2,5:1 könnte genügen. Das ist auch etwas abhängig vom Threshold.
»Zum Auto Gain: Dieses macht bei mir einen sehr lauten Pegel: jetzt z.B. -1,2 dB. Ist das in Ordnung, weil man danach mit Output-Gain ins Minus dreht, z.B. auf -6,0 dB?«
Ja. Das Audioprozessing in Vegas Pro basiert auf Fließkommaberechnung, so dass innerhalb des Projektes Über- und Untersteuerungen quasi verlustfrei rückgängig gemacht werden können. Ich persönlich gehe aber mit Output Gain noch nicht unbedingt auf den Zielpegel, sondern drücke das letzte Stück per Volume Maximizer.
woran erkennst Du, dass "Die Spitzen kommen hier selten über -15 dB" und "Den unteren Pegel der Sprachanteile sehe ich so ungefähr bei -30 dB". Das zu erkennen, sind doch die entscheidenden ersten Schritte. Wenn ich die habe, dann kann der Rest gelingen. Mit diesen Fragen sind wie genaugenommen genau dort, weshalb ich diese Fragen begonne habe: Lautstärken-Analyse.
Und: Stört es Dich nicht, dass der Auto Gain den Pegel so hoch hebt? Korrigierst Du ihn problemlos mit der Lautstärkenmaximierung?
Was die Pegelanalyse angeht: Zunächst vergrößere ich die Höhe der entsprechenden Audiospur, damit ich dort die Waveform-Anzeige besser sehen kann. Je nach Pegel vergrößere ich dann noch die Ansicht der Waveform durch die Tastenfunktion Shift+Pfeil oben.
Jetzt kann ich schon gut sehen, wo in der Sprache ungefähr die leisesten und lautesten Stellen liegen. Um diese Stellen herum ziehe ich dann nochmal eine kleine Loop-Region auf und lass diese Region in einer Schleife laufen, um den Wert der Pegel in der Masterbus-Pegelanzeige abzulesen.
Prima, auf den Screenshots sehe ich sehr schön, was Du eingestellt hast.
Die Logik Deines Einstellvorgangs ist sehr nachvollziehbar.
Habe Deine letzte Mail, in der Du beschreibst, wie Du die fraglichen Pegl findes, erst jetzt dentdeckt. Werde mich gleich dran machen und schauen. Mit Waveform-Anzeige meinst Du doch die normale Audio Event Wellenform Strg.+Umsch.+W? Die habe ich natürlich immer sichtbar.
Das heißt, Du schaust Dir die grafische Darstellung an und suchst die lauteste Stelle und dann die häufigste, leise? Und dann beginnt das Hören (was nicht das Leichteste ist, aber wohl das Wichtigste.)
(Ich mache jetzt eine Rechner-Pause, werde mich erst später wieder melden)
Das ist ja ein richtiges Seminar geworden :-))))))) Danke Marco!
Wäre vielleicht auch eine Anregung an Gary, bei seinen Webinars mal dich einzuladen und eine Tonbearbeitungs-Session zu machen. Von deiner Detailtreue und Verständlichkeit könnten da sicher mehrere hier profitieren.
Und - wenn wir da - so wie hier - ein wenig gezieltere Fragen stellen - kommt Gary vielleicht auf die Idee, dass er seine Entwickler mal auf eine taugliche Rauschunterdrückung ansetzen könnte.......;-)))))
sehr vielen Dank für Dein großes Engagement, das, wie wir sehen, nicht nur mich begeistert. Danke Dir.
Damit Deine Bemühungen nicht nur mir zugute kommen, hier eine Zusammenfassung Deiner Gedanken. Bitte korrigiere, wo es nötig erscheint.
Wave Hammer Surround Einstellungen für Sprachaufnahmen
Als erstes den Kompressor und die Lautstärkenmaximierung ausschalten.
Dann den Tonpegel visuell analysieren, die höchsten Waveformen finden und beim Abspielen den Pegel ablesen:
Die Spitzen suchen und deren Pegel feststellen (z.B. -15 dB).
Ein Threshold-Wert (=Grenzwert) größer/gleich dieser Spitzen ist nutzlos, muss also (mindestens -5 dB?) unterhalb der Spitzen sein, denn er muss einen niedrigeren Minus-Wert haben als die Spitzen.
Den unteren Pegel der Sprachanteile ausfindig machen (z.B. -30 dB).
Den Threshold (= Grenzwert) lege man ganz grob ungefähr in der Mitte dieser Werte (z.B. -22,5 dB) an, je mehr Kompression letztlich zu hören sein soll, desto niedriger.
Dann bei eingeschaltetem Kompressor, lässt man anfangs noch den Volume Maximizer (Lautstärkenmaximierung) deaktiviert, damit man zu heftige Übersteuerungen gleich erkennen kann.
Dann lege ich das Verhältnis fest und prüfe, ob damit eine angenehme Nivellierung von Spitzenpegeln und niedrigen Pegeln erreicht ist. Der Wert für das Verhältnis, ist subjektiv beim Abhören festzulegen. (Hier ein ganz grober Anhaltspunkt, der für eine Beispiel-Dateien gepast hat. 4:1 ist schon relativ stark komprimiert, wenn die Dynamik der Originalaufnahme schon recht gut ist. 3:1 oder 2,5:1 könnte genügen). Das ist auch etwas abhängig vom Threshold.
Zuletzt dann noch Auto-Gain aktivieren und prüfen, ob und wie stark eventuell das Signal übersteuert wäre, gegebenenfalls über Output Gain korrigieren, kann auch ins Minus gehen. Mit dem Output Gain muss man noch nicht unbedingt den Zielpegel erreichen (z.B. oft – 6,0 dB), sondern das letzte Stück drückt man am besten mit dem Volume Maximizer.
Dann den Volume Maximizer (Lautstärkenmaximierung) aktivieren und einen oberen Grenzpegel per Output Level (Output-Pegel) festlegen. Wenn dann noch etwas mehr »Druck« ins Signal soll, minimal mit Threshold (=Grenzwert) (des Volume Maximizers = Lautstärkenmaximierung) nachhelfen.
Wie meist ist auch gerade beim Kompressor weniger oft mehr, denn Sprache lebt von Dynamik.
Ja, die Zusammenfassung passt soweit. Die Analyse kannst du ja durchführen noch bevor der Kompressor überhaupt angewendet wird.
Aber drei Dinge beachten:
Ich bin kein Audio-Experte. Das ist keine in Stein gemeißelte Anleitung, sondern nur meine eigene Interpretation meiner bisherigen Erfahrung, mit der ich bei Sprachaufnahmen ganz gut fahre. Vielleicht sieht es ein Experte anders.
Das sehe ich in der beschriebenen Form besonders (oder eventuell sogar nur) bei Sprachaufnahmen so. Andere Töne sollten möglicherweise mit einem Kompressor anders behandelt werden. Ich selbst habe ihn bisher (soweit ich mich erinnern kann) nur für Sprachaufnahmen benutzt.
Insbesondere diese oben konkret genannten Werte fürs Verhältnis (zwischen 2,5:1 bis 4:1) sind für mich das Ergebnis speziell für diesen einen Clip, den du zur Verfügung gestellt hast. Da könnte es bei anderen Sprachaufnahmen durchaus große Abweichungen geben.
»Ja, dieser Screenshot zeigt es sehr anschaulich, dass man mühsam suchen muss um die lauten und die Leisen Passagen zu finden.«
Da darf man sich aber auch nicht schwerer tun als nötig. Die Spitzen sieht man ja meist sehr gut und zwei oder drei Spitzen und niedrige Pegel sollten reichen, um die nötigen Richtwerte für den Kompressor zu haben. Mit etwas Routine geht das alles sehr schnell, Analyse und Kompressor einstellen sind in zwei bis drei Minuten durch. Dann die Einstellungen im Kompressor als Vorlage speichern und schon hat man fürs nächste Mal vorgesorgt.
Sehe es wirklich nur als eine von möglicherweise vielen verschiedenen Herangehensweisen, die du für deinen eigenen Workflow ein paar mal durchspielen kannst und dann siehst du, ob du damit effektiv zu zufriedenstellenden Ergebnissen kommst.
wie soll ich Dir danken? Du hast nicht nur technische Hilfe geleistet, sondern einem Menschen einiges von Qual der Unsicherheit genommen. Dafür meinen herzlichen Dank.